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Kirche zwischen Misstrauen gegen die Lehre und Missbrauchsfällen

Mit den Missbrauchsfällen sei die katholische Kirche nicht gut umgegangen, sagt die Mehrheit der Österreicher in der neuen STANDARD-Umfrage, vier von zehn geben ein Nicht genügend. Die Glaubenskrise geht noch tiefer
Das katholische Glaubensbekenntnis? Reine Folklore für die meisten Österreicher. Das geht aus der in der Karwoche durchgeführten Market-Umfrage für den Standard hervor. Dazu wurde eine Liste von populären Glaubenssätzen abgefragt – auch jenen, die Tieren und Pflanzen eine Seele zusprechen.

Und obwohl sich nur 17 Prozent als Atheisten bekennen („Ich glaube, dass es keinen Gott gibt“), sind christliche Ideen weit abgeschlagen – auch den allen abrahamitischen Religionen gemeinsamen Glauben an ein Leben nach dem Tod teilen nur vier von zehn Befragten.
Das Glaubensbekenntnis, das sich in hohem Maße auf das österliche Geschehen bezieht, ist überhaupt ein Minderheitenprogramm. Zur Erinnerung der Text:
•    „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen“ – obwohl 83 irgendwie an Gottes Existenz glauben, meinen zwölf Prozent, dass es mehr als einen Gott gibt.
•    „Den Schöpfer des Himmels und der Erde“ – da steigt die Mehrheit aus, nur 19 Prozent glauben, dass Gott die Welt erschaffen hat. Von den Befragten unter 30 Jahren glauben das überhaupt nur vier Prozent.
•    „Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn“ – nur 34 Prozent glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
•    „Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren aus der Jungfrau Maria“ – dass Maria die Muttergottes ist, glauben nur 24 Prozent.
•    „Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben“ – dieser Teil der Heilsgeschichte wird überwiegend geglaubt, nur acht Prozent glauben, dass Jesus bloß eine literarische Figur wäre.
•    „Hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tag auferstanden von den Toten“ – die zentrale Auferstehungsgeschichte glauben nur 30 Prozent, wobei ältere Befragte klar überwiegen. Und nur 16 Prozent glauben, dass jeder Gläubige auferstehen kann. An eine andere Art des Lebens nach dem Tode glauben immerhin 40 Prozent.
Andererseits ist der Glaube an Hexen und Zauberer mit drei bis vier Prozent gering.
Auch andere Punkte des Glaubensbekenntnisses sind nicht mehrheitsfähig, wenn man die Grafik betrachtet.
Wofür ist die Kirche dann noch gut? Als Aufreger, wenn es um einzelne Missbrauchsfälle geht? Wenn es um deren Aufarbeitung geht, vergeben 39 Prozent ein Nicht genügend, nur vier Prozent sehen die Aufklärung als sehr gut bewältigt an. Notenschnitt: 3,77.
15 Prozent der Österreicher sind jedenfalls strikt antireligiös und glauben, die Welt wäre besser, wenn niemand glauben würde – vor allem junge Befragte neigen zu dieser Ansicht.
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