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Initiative gegen Kirchen-Privilegien

Kirchen-Privilegien im Überblick

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Integral-Umfrage: Dramatischer Glaubwürdigkeitsverlust der r.k. Kirche

  • ÖsterreicherInnen denken bei r.k. Kirche zuerst an Missbrauch
  • 1,5 Mio Katholiken überlegen Kirchenaustritt
  • Selbst 44% der Katholiken für Abschaffung von kirchlichen Privilegien
  • Volksbegehren gegen Kirchen-Privilegien liegt seit 15. März zur Unterschrift auf.

Auf die Frage: „Was fällt Ihnen spontan zur römisch-katholischen Kirche ein?“ werden mit 15% am häufigsten die Missbrauchsfälle genannt – das offenbart eine aktuelle repräsentative INTEGRAL-Umfrage an der tausend ÖstereicherInnen teilgenommen haben (Schwankungsbreite +-3,1%). Positives fällt nur 2% der Befragten zur Kirche ein, 3% nennen Kirchenfeiern wie Taufe und Erstkommunion. Als „Kulturträger“ stufen nur 2% der Befragten die Kirche ein, was zeigt, dass die Kirche in dieser Rolle von der Bevölkerung nicht mehr wahrgenommen wird. Ganze 10% der Bevölkerung assoziieren „gar nichts“ mit der Kirche – sie hat sich aus dem öffentlichen Bewusstsein bereits verabschiedet. Ausgedient hat auch das zentrale Symbol des r.k. Kirche: das Kreuz. Nur mehr 1% der Befragten assoziiert es spontan mit der katholischen Kirche. Besonders kritisch werden auch die Kirchenprivilegien gesehen (Steuerbefreiungen, staatliche Subventionen und Vergünstigungen auf Basis des Konkordats): 50% der Befragten sprachen sich für deren Abschaffung aus, darunter auch 44% der Katholiken (ja/eher ja). Ein Viertel ist für deren Beibehaltung.

Austrittswelle hat auch Landbevölkerung und die Generation 60+ erreicht
Seit März letzten Jahres ist die Anzahl derjenigen Katholiken, die wegen Missbrauch über einen Austritt aus der Kirche nachdachten, weiter angestiegen: von 17% auf 27%, darunter beinahe jeder zweite Burgenländer (48%). Und das, obwohl das Thema Missbrauch zum Befragungszeitpunkt 2010 in den Medien stärker präsent war als heute. An zweiter Stelle der Kirchenaustritts-Gründe wird die (zu hohe) Kirchensteuer genannt (14%), an dritter Stelle die Rückständigkeit der Kirche (10%).

Auch die hohe Zahl der Kirchenaustritte spiegelt sich in der Integral Umfrage wider: 15% der Befragten waren bereits ausgetreten (seit letztem Jahr haben sich fast 90.000 Katholiken von der Kirche verabschiedet), mehr als ein Viertel der Befragten Katholiken überlegt den Austritt (27%). Darunter immerhin 12% der über 60jährigen: die Austrittswelle macht also auch vor der älteren, tendenziell kirchentreuen Generation nicht halt und auch nicht vor der ländlichen Bevölkerung: 26% der Menschen in kleinen Gemeinden (bis 5000 Einwohner) sind laut INTEGRAL austrittsbereit, bei Städten ab 50.000 BewohnerInnen sind es 31%. Der Austritts-Trend ist also längst kein urbanes Phänomen mehr, sondern hat die zentralen kirchlichen Zielgruppen am Land erreicht. Insgesamt überlegen also etwa 1,47 Millionen ÖsterreicherInnen, die Kirche zu verlassen. Die Austrittsgründe sind eindeutig: Für 54% der Befragten war es die (zu hohe) Kirchensteuer, immerhin 33% nennen die Missbrauchsfälle und deren Vertuschung. Und für 31% der Befragten ist die Rolle der Frauen in der Kirche ein Austrittsgrund.

Politik muss handeln

„Die römisch katholische Kirche hat ganz offensichtlich als moralische Instanz ausgedient. Nachdem auch der Trend zum Kirchenaustritt ungebrochen ist und nahezu jeder zweite Katholik keine Sonderrechte mehr für die Kirchenobrigkeit wünscht, ist es dringend an der Zeit, dass der Staat kirchliche Privilegien per Gesetz eindämmt“, erklärt dazu Niko Alm, Mitinitiator des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien. So richtet sich das Volksbegehren beispielsweise gegen jährliche Kirchen-Subventionen in Millionenhöhe – Geld der österreichischen Steuerzahler. Wieso soll eine millionenschwere Einrichtung mit eigener Bank und rund 250.000 ha Grund und Boden einer der größten privaten Grundbesitzer ihre Renovierungen und Agrarsubventionen aus Steuermitteln erhalten? Auch religiöse Schulen, ReligionslehrerInnen und katholische Fakultäten werden von der Allgemeinheit erhalten.

Das Volksbegehren fordert auch eine konsequente Aufklärung der Missbrauchsverbrechen: „Die Kirche hat Beweismittel außer Landes in den Vatikan gebracht, Staat und Justiz schauen zu“, kritisiert Niko Alm. Statt Entschädigungen erhalten die Opfer kirchlicher Gewaltverbrechen Almosen.

Die Unterstützungserklärungen für das VB liegen bis 15. Okt. 2011 in den größten 200 Gemeinden+Städten zur Unterzeichnung auf. BürgerInnen kleinerer Ortschaften können das Formular downloaden unter www.kirchen-privilegien.at, in ihrem Hauptwohnsitzgemeindeamt unterzeichnen und an das VB-Büro senden.

Im Einzelnen:

Über einen Kirchenaustritt denken nach (nach Bundesländer):
1. Burgenland 48% d.h. beinahe jeder Zweite
2. Niederösterreich 34%
3. Kärnten 32%
4. Vorarlberg 29%
5. Wien 27%
6. Oberösterreich 25%
7. Steiermark 23%
8. Salzburg 21%
9. Tirol 18%
(n=672, Schwankungsbreite: +-3,8%)

Was fällt ihnen spontan zur römisch-katholischen Kirche ein:
Missbrauchsfälle: 15%, Oberösterreich am meisten mit 20%, Vorarlberg mit 6% am wenigsten
Kirchensteuer (zu hoch): 14%
alt/veraltet/altmodisch, rückständig: 10%, am meisten in Tirol 15%
Gar nichts: 10% (!)
Papst: 9%, (wobei der Heilige Stuhl längst nicht mehr vorbehaltslos positiv konnotiert wird)
Glaube: 8%
Nichts Gutes: 4%, Spitzenreiter ist Kärnten mit 9%
Positives: 2%, nur im Burgenland als einzigem Bundesland: 0%
Anlässe wie Taufe, Erstkommunion: 3%
Kulturträger: 2%
Beten: 1%
Kreuz: 1%, als zentral christliches Symbol weit abgeschlagen
(n=1001, Schwankungsbreite +-3,1%)

Wieso sind Sie ausgetreten? (Mehrfachnennung möglich):
54% (zu hoher) Kirchenbeitrag
34% kein Interesse an der Institution Kirche
33% die Missbrauchsfälle und deren Vertuschung
31% die Rolle der Frau in der Kirche
26% Bestellung von konservativen Bischöfen
25% kein Interesse an Religion
(n=115, +-7,9%)

Download Integral Studie (Nr. 4233/2011; Februar 2011): Stimmungsbild Kirche [pdf 537 kb]